Sozial-emotionale Kompetenzen mit Hilfe digitaler Medien fördern

Im Berufsalltag kommt kaum ein Geschäftsprozess oder Betriebsablauf ohne Kommunikation und Kooperation aus. Sozial-emotionale Kompetenzen werden immer wichtiger. Grund genug, zwei davon – Bewältigungskompetenz und Kollaborationskompetenz – näher in den Blick zu nehmen und zu schauen: Wie kann man diese Kompetenzen vermitteln und trainieren? Und wie können digitale Medien dabei unterstützen?

Teilnehmende am Fachforum "Sozial-emotionale Kompetenzen mit Hilfe digitaler Medien fördern"
Teilnehmende am Fachforum "Sozial-emotionale Kompetenzen mit Hilfe digitaler Medien fördern" © BIBB

Digitale Lehr-Lern-Einheit zur Bewältigungskompetenz

Mit Blick auf die Pflegeberufe sind sich Wissenschaft und Praxis einig: Für Pflegepersonal ist es wichtiger denn je, mit berufstypischen psychischen Belastungen umgehen zu können. Um die Bewältigungskompetenz von Auszubildenden in Pflegeberufen zu fördern, hat das ASCOT+-Projekt EKGe eine digitale Lehr-Lern-Einheit mit Videovignetten entwickelt, die in verschiedene berufliche Handlungssituationen einführen. In der Lern-Einheit geht es darum, Belastungsfaktoren und Beanspruchungsreaktionen zu erkennen, eine der Situation angemessene Bewältigungsstrategie zu wählen und diese Wahl zu begründen.

Porträt Elke Cieslukowski
Elke Cieslukowski ist Berufspädagogin an der ZAB, Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen © BIBB

Elke Cieslukowski von der Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitswesen (ZAB) hat mit diesem Material gute Erfahrungen gemacht. Sie konnte die Lehr-Lern-Einheit mit den integrierten Kurzfilmen bereits unterstützend im Unterricht einsetzen. Ihre Auszubildenden hätten den Wunsch geäußert, im Rahmen der Lern-Einheit zukünftig auch eigene Situationen aus dem persönlichen Arbeitsumfeld zu bearbeiten, berichtete Cieslukowski. Anja Tag, die ebenfalls angehende Pflegekräfte unterrichtet, hat die Lehr-Lern-Einheit bereits im Home-Schooling einsetzen können. Und auch die andere Seite kam zu Wort: So berichtete Pflegekraft Benedikt Schroer, dass ihm während seiner Ausbildungszeit die digitale Einheit geholfen habe.

Ziel des EKGe-Projektes ist, die Einheiten für den Einsatz im Präsenz- und Online-Unterricht weiterzuentwickeln und als Open Educational Ressource (OER) zur Verfügung zu stellen.

Kollaborationskompetenz kann mit Hilfe digitaler Instrumente gefördert werden

Zur Förderung der Fähigkeit, effizient zusammenzuarbeiten, brachte das ASCOT+-Projekt DigiDIn-Kfz ein digitales Training mit. Projektmitarbeiter Dave Rexhäuser und Julius Meier bekundeten, dass dieser Aspekt noch einen geringen Teil der Mechatroniker-Ausbildung einnehme, obwohl die Notwendigkeit dieser Kompetenz weiter steige. Azubis gehen meist „planlos“ an Aufgaben heran, statt im Vorfeld Hypothesen aufzustellen und ein gemeinsames Problemlöseverständnis zu entwickeln.

Beim von DigiDIn-Kfz entwickelten Training geht es um die Kommunikation und die Koordination der Zusammenarbeit. Den Auszubildenden werden dabei unter anderem Auszüge aus Chat-Protokollen vorgelegt, in denen sich Lehrlinge und Kfz-Service-Hotline zur Diagnose eines Kfz-Problems austauschen. Die Auszubildenden sollen diese Kommunikationsbeispiele dann als gut oder schlecht bewerten. Neben dem Prozess der Zusammenarbeit werden anschließend auch die fachlichen Ergebnisse betrachtet. „Besser kommunizierende Partner haben eine höhere Erfolgsquote“, bestätigte Rexhäuser.

Kooperation und Kommunikation ermöglichen professionelles Handeln

Sowohl die Bewältigungskompetenz als auch die Kollaborationskompetenz sind folglich elementar notwendig, um beruflich handlungsfähig zu sein. Aber welche Rolle spielen dabei digitale Medien? Sind diese notwendig, um solche Kompetenzen zu trainieren?

Für die Beteiligten stand fest: Die Zusammenarbeit - zum Beispiel bei der Fehlersuche - lässt sich effizient an Simulationen trainieren. Und auch die Bewältigungskompetenz lässt sich über digital arrangierte Lerneinheiten erfolgreich fördern. Für die Zukunft hat Prof. Julia Warwas aus dem ASCOT+-Projekt EKGe noch weitere Kompetenzbausteine im Blick

Sozial-emotionale Kompetenzen mit Hilfe digitaler Medien fördern

Moderation: Natalia Lohmeyer und Eva Soja, BIBB

Referent/innen:

EKGe, Prof. Dr. Julia Warwas
DigiDIn-Kfz, Dave Rexhäuser und Julius Meier
Praxispartner Anja Tag, Lehrkraft
Praxispartner Elke Cieslukowski, Lehrkraft
Praxispartner Benedikt Schroer, Pflegefachkraft