Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis ist für Transfer zentral : Datum:

Ende Januar 2024 kam die Begleitgruppe der Initiative ASCOT+ zum siebten und letzten Mal zusammen. Im Fokus standen die Ergebnisse und Erkenntnisse aus vier Jahren Forschung und Transfer. Und die Frage, welche Faktoren für den Erfolg eines Programms eine wichtige Rolle spielen.

Angelika Block-Meyer (BMBF) begrüßte die Teilnehmenden der ASCOT+-Begleitgruppe, die seit 2018 die Aktivitäten der Initiative flankiert und mit Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Bildungspolitik und -praxis besetzt ist. Sie bedankte sich für die kontinuierliche Begleitung und hob hervor, dass die Begleitgruppensitzungen den Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik fördern sollen. Dies gelte insbesondere auch im Hinblick auf den Transfer der Ergebnisse aus ASCOT+, betonte Block-Meyer, die im BMBF das Referat „Ordnung der beruflichen Bildung; BIBB“ leitet.

Die Ausbildungs- und Prüfungspraxis kann von Digitalisierung profitieren

Stefanie Velten (BIBB) stellte zunächst zentrale Erkenntnisse aus der Perspektive der wissenschaftlichen Begleitung des BIBB vor: „Die Prüfungspraxis kann von Digitalisierung profitieren“, lautete eine These, die die Ergebnisse aus den ASCOT+-Projekten bestätigten. Velten zeigte mit kurzen Bild- und Videobeiträgen anschaulich, wie die digitale Workbench des Projekts ASPE Prüfungsaufgabenerstellende bei ihrer Arbeit unterstützt. Als zweites Beispiel führte sie einen im Projekt DigiDIn-Kfz entwickelten Reparatur-Test an, der bereits in praktischen Abschlussprüfungen der Kfz-Mechatroniker/innen eingesetzt wird.

Insgesamt sieben Erkenntnisse und Thesen untermauerte Velten mit Best-Practice-Beispielen aus ASCOT+. Die gesamte Präsentation ist hier abrufbar.

Wie können die digitalen Instrumente jetzt und zukünftig genutzt werden?

Die Begleitgruppe interessierte sich besonders dafür, wie die in ASCOT+ entwickelten Ergebnisse und Instrumente weiterhin genutzt werden können. In diesem Zusammenhang spielen technische Aspekte wie Hosting und Wartung eine große Rolle, die laut Velten bei den Projekten mittelfristig gesichert sind. Für die praktische Anwendung der Instrumente durch Lehr- und Ausbildungskräfte erscheine im März eine Broschüre des BMBF, die hierbei unterstütze, so Stefanie Velten. Übersichten mit direkten Links zu den digitalen Produkten sollen einen komfortablen Zugang und Anreiz für eine breite Nutzung bieten.

Weitere Impulse aus der Begleitgruppe betrafen die Verbreitung der Ergebnisse aus ASCOT+, beispielsweise über ein neues Portal für Berufsschullehrkräfte („Hubbs“). Ein weiteres Mitglied der Begleitgruppe freute sich darüber, dass ein Produkt aus ASCOT+, die LUCA Office Bürosimulation für Kaufleute, den Impuls für die Entwicklung einer digitalen Prüfungsumgebung gegeben habe. Diese solle perspektivisch Prüflingen und Prüfenden in Baden-Württemberg zu Gute kommen. Klarheit mit Blick auf Nutzungsrechte und Rechtssicherheit sei für die Überführung solcher digitalen Instrumente – vor allem im Prüfungskontext – unerlässlich, war ein weiterer wichtiger Hinweis.

Evaluation: Die Ziele von ASCOT+ wurden zum großen Teil erreicht

Dr. Jan Biela (Technopolis) stellte am Nachmittag die ASCOT+-Ergebnisse aus Sicht der externen Evaluation vor, die vom BMBF beauftragt worden war. Die Ziele von ASCOT+ seien zum großen Teil erreicht worden, erklärte Biela. Einige Tools seien bereits in der Anwendung. Er nannte Stellschrauben, die für den Erfolg der Projekte wichtig waren und sind: Die Produkte sollten sowohl bei ihrer Entwicklung als auch beim Transfer möglichst nah am Bedarf der Praxis sein. Eine gelingende Kommunikation, das gesicherte Hosting der Produkte, deren inhaltliche und technische Anpassung und Pflege und nicht zuletzt eine Sicherstellung der Finanzierung nach Projektende seien weitere Faktoren für den Erfolg. Eine Herausforderung für die Projekte war es, Praxiskontakte zu gewinnen. Biela nannte in diesem Zusammenhang Marketing als notwendige Ressource, die bei der Planung von Projekten berücksichtigt werden solle.

Viele Zieldimensionen … ist weniger mehr?

In ASCOT+ ging es darum, digitale Instrumente zu validieren und zu transferieren, es ging um Kompetenzorientierung und um Digitalisierung und es wurden sowohl das Prüfen als auch das Lernen in den Blick genommen, stellte Biela die Vielfalt der Ziele dar. Er wies auf die Gefahr einer Überfrachtung und Überforderung hin, die so viele Zieldimensionen mit sich bringen. Die ASCOT+-Projekte seien zudem sehr heterogen gewesen und zentrale Begriffe, wie etwa der der Kompetenz, würden von den verschiedenen Stakeholdern in der Begleitgruppe sehr unterschiedlich aufgefasst. Bei der Konzeption einer Initiative sollte daher möglichst vor Beginn ein Austausch zur Zielsetzung und zum Begriffsverständnis erfolgen, empfahl Biela. Eine wichtige Rolle für den Transfer könnten sogenannte Promotoren übernehmen, die die Welt der Forschung mit der Welt der Praxis verzahnen und den notwendigen Austausch herstellen. So sei es in einem ASCOT+-Projekt auch erfolgreich umgesetzt worden.

Fazit: Gute Ergebnisse können sinnvoll eingesetzt werden

Das Fazit von BMBF, BIBB und Begleitgruppe lautete schließlich: Die sechs ASCOT+-Projekte sind ein erfolgreich erprobtes Puzzleteil im System, um wichtige Themen anzustoßen. Bei der Förderung sei es darum gegangen, ein Experimentierfeld zu schaffen, in dem Neues ausprobiert werden kann. Und das sei gelungen. Die Projekte zeigten, dass es funktioniert, digital kompetenzorientiert zu lehren, zu lernen und zu prüfen. Und es gebe gute Ergebnisse, die sinnvoll eingesetzt werden können. Praxisgerechte Kommunikation spiele dabei eine große Rolle.