„Digitale Tools zur Förderung der Kfz-Fehlerdiagnosekompetenz stehen allen Interessierten zur Verfügung“
Das Projekt DigiDIn-Kfz hat direkt mehrere digitale Instrumente für die Ausbildung im Kfz-Wesen entwickelt. Neben digitalen Simulationen und Trainings stehen Tools zur Verfügung, die in praktischen Prüfungen eingesetzt werden können.
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse der Projektarbeit?
Aus wissenschaftlicher Sicht hat das Projekt vielfältige Erkenntnisse zu Tage gebracht: Zum einen wurde deutlich, mit welchen Barrieren und Herausforderungen Auszubildende im Kfz-Fehlerdiagnoseprozess tatsächlich konfrontiert sind und an welchen Stellen die didaktische Arbeit ansetzen kann. Zweitens ließen sich Hinweise generieren, wie das Lernen am Modell für die Förderung von Fehlerdiagnosekompetenzen genutzt werden kann und dass im Kontext digitaler Trainings unterschiedliche Aktivierungsfragen je nach Vorwissen der Lernenden sinnvoll sein können.
In Bezug auf kollaboratives/gemeinschaftliches Diagnostizieren von Kfz-Störungen ist es gelungen, ein reliables digitales Messinstrument zu entwickeln. Es zeigen sich in diesem Bereich aber auch Weiterentwicklungsbedarfe beispielsweise zur automatisierten Messung. Insbesondere für die automatisierte Auswertung sind noch informationsreiche Prozessdaten zu identifizieren, die z.B. für Prüfungskontexte nutzbar gemacht werden könnten.
Schließlich zeigt sich, dass hochwertige internetbasierte, digitale Instrumente wie Simulationen, Videotests oder Lehr-Lerntools kostenintensiv sind. Für eine dauerhafte Nutzung bedürfen sie eines kontinuierlichen technischen Supports und sind etwa durch notwendige Serversicherheitsupdates gegebenenfalls eingeschränkter nutzbar als gewünscht.
Aus Sicht der Praxis zeigt sich, dass es durch eine wissenschaftlich fundierte, aufwändige Entwicklung der digitalen Trainings mit überschaubaren Trainingszeiten gelungen ist, teils mittlere bis große Effekte auf die Kfz-Diagnosekompetenzen zu erzielen. Mit den vorab intensiv validierten und optimierten Videotests wurden mehrfach in realen Gesellenprüfungsdurchgängen Reparaturkompetenzen so erfasst, dass die Testwerte auch zur Prüfungsnotenbildung herangezogen werden konnten.
Schließlich konnte eine attraktive Fortbildung für Lehrende und Ausbildende in Kooperation mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft entwickelt werden, die längerfristig angeboten werden soll.
Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie besonders überrascht?
Überraschend fanden wir die sehr geringen betrieblichen und schulischen Gelegenheiten zum Erlernen und Einüben der Kfz-Fehlerdiagnosekompetenz, die uns in vielen Gesprächssituationen von Auszubildenden geschildert wurden. Gleichzeitig ist der curriculare, praktische und prüfungsbezogene Stellenwert dieser Kompetenz hoch ausgeprägt.
Welche Instrumente, Materialien und Konzepte bleiben auch nach Ende der Projektlaufzeit für Interessierte verfügbar? Und wie können diese genutzt werden?
Für alle Interessierten sind die entwickelten digitalen Tools zur Förderung der Kfz-Fehlerdiagnosekompetenz (Lizenz CC-BY-SA 4.0) verfügbar über
(1) den Besuch der Fortbildung für Lehrende/Ausbildende, die in Kooperation mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft angeboten wird,
(2) die Website der PH Ludwigsburg oder
(3) einen der Projektleiter (siehe Kontakt).
Die für Prüfungszwecke entwickelten Videotests stehen den kooperierenden Innungen zur Verfügung.
Ausgewählte Forschungsdaten der quantitativen Erhebungen werden nach Projektende im Forschungsdatenzentrum am Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zur Nachnutzung archiviert.
(Tobias Gschwendtner, Stefan Hartmann, Emre Güzel, Stephan Abele, Peter Hesse, Dave Rexhäuser, Inga Glogger-Frey)
Digitale Instrumente
Trainingseinheiten zur Förderung der Kfz-Diagnosekompetenz sowie der diagnoserelevanten Rezeptionskompetenz: Website der PH Ludwigsburg
Kontakt
Prof. Dr. Tobias Gschwendtner, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Prof. Dr. Stephan Abele, Technische Universität Dresden